Stolz halten sie ihre bunten, leuchtenden Laternen hoch. Aufgeregtes Stimmengewirr erfüllt den Raum. Seit Tagen warten sie auf diesen Abend, und jetzt, bei Einbruch der Dämmerung, geht es endlich los: 25 Kinder aus den Flüchtlingswohnheimen der Gemeinde am Döhrener Turm ziehen mit ihren Müttern durch Kleingärten und Eilenriede. Begleitet werden sie von Sozialarbeiterin Deborah Kost, die das Ereignis organisiert hat, sowie ihrer Kollegin Hannelore Ott-Stadlbauer.
„Seit vier Jahren gibt es nun schon unseren Laternenumzug“, berichtet Irene Wegener, Leiterin der Flüchtlingswohnheime. „Die kleineren Kinder basteln ihre Laternen in unserem Kindergarten und üben gemeinsam die Lieder. Alle finden es toll, und auch die Großen kommen gerne mit.“
Manche der Kinder sprechen noch kaum ein Wort Deutsch, aber bei „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“ singen alle begeistert mit. Beim Lied vom Martin, der seinen Mantel teilt, wird es schon schwieriger. Die Geschichte kennen sie jedenfalls, denn die Erzieherinnen Tara Abdulkarim und Shahen Rashid haben sie immer wieder geduldig erzählt – auf Deutsch, auf Arabisch, Kurdisch und Persisch.
Inzwischen ist es richtig dunkel geworden. Die Laternen leuchten jetzt noch schöner, doch manche frieren schon und freuen sich über den kurzen Rückweg. Zuhause, vor dem „Flüwo“, hat der Hausmeister eine große Feuerschale aufgestellt. Alle stärken sich mit heißem Kinderpunsch und selbstgebackenen Brötchen. „Meine Laterne nehme ich mit in mein Zimmer. Das ist die schönste Lampe“, sagt ein Mädchen und strahlt.