„Weitere Flüchtlinge? Wir können uns das leisten.“

Vor 25 Jahren gründete die Gemeinde am Döhrener Turm ihr erstes Flüchtlingswohnheim, liebevoll „Flüwo“ genannt. Seither sind über 3000 Geflüchtete hier betreut worden. Das war Anlass zum Feiern: Mit einem großen Festgottesdienst und einem Sommerfest würdigte die Gemeinde den großen persönlichen Einsatz von Haupt- und Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit der Gemeinde.

Thomas Hermann (SPD), Ratsvorsitzender und Bürgermeister der Landeshauptstadt Hannover (Bild oben), lobte in seinem Grußwort die Flüchtlingsarbeit am Döhrener Turm. Die langjährige Leiterin Irene Wegener sei stets eine kompetente Ansprechpartnerin für die Politik gewesen. Auch zukünftig sei damit zu rechnen, dass vermehrt Geflüchtete nach Deutschland kämen. „Wir sind eines der reichsten Länder der Welt. Wir können uns das leisten.“

„Wir haben einige Jahre im Flüwo gelebt, als ich noch klein war“, erinnert sich Nasrin Daudi aus Afghanistan. „Aber wir haben nie das Gefühl gehabt, heimatlos zu sein. Alle haben uns geholfen. Hier gab es keine Klassenunterschiede, alle waren so freundlich zu uns. Die Mitarbeiter waren unsere Vorbilder. Aber das größte Geschenk war diese Liebe und diese Barmherzigkeit.“

In seiner Predigt sagte Pastor i. R. Michael Borkowski, die Entscheidung von 2015 zur Grenzöffnung für Geflüchtete brauche immer wieder eine Nachjustierung, was die Umsetzung in der Integrationspolitik betreffe. Borkowski, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Flüchtlingswohnheime ist, sagte, es mache ihn fassungslos, welchen Hass Rechtsradikale gegenüber Geflüchteten entwickelten. Natürlich sei man nicht blind gegenüber Schwierigkeiten. Geflüchtete könnten sowohl Opfer als auch Täter sein.

Der Auftrag von Christen sei es, Menschen zu helfen: „Motiviert vom Kraftfeld der Liebe Gottes begleiten wir Geflüchtete unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft, Religion und Vorgeschichte.“ Antrieb zur Flüchtlingsarbeit sei aber auch der Blick in die Zukunft, wie sie der 1. Petrusbrief beschreibt: „Ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erreicht.“ In der neuen Welt Gottes werde es keine Kriege, keine Ungerechtigkeit und keine Flüchtlingsnot mehr geben. Dann werde man Anerkennung von Gott empfangen für den Dienst in der Migrantenarbeit. Borkowski lobte in diesem Zusammenhang die engagierte Mitarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen im „Flüwo“: Putzdienst, Sprachunterricht, Beratung und Begleitung zu Ämtern, Organisation und Leitung, Wachdienst und nicht zuletzt Spenden für die Flüchtlingsarbeit seien unschätzbar wichtig für die geflüchteten Menschen.


Interviewrunde mit (v.l.) Martin Reckweg vom Flüwo-Unterstützerkreis, Pastor i. R. Uwe Kühne, der wesentlich zur Gründung des Flüwos beigetragen hatte, Horst Gabriel (Moderator), Noushin Naiem, eine ehemalige Bewohnerin und Henning Großmann (Pastor der Gemeinde am Döhrener Turm).


Irene Wegener, Leiterin der Flüchtlingswohnheime, nimmt ein Geschenk der Gemeindeleitung entgegen. V.l.n.r.: Michael Borkowski, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Flüchtlingswohnheime, Irene Wegener, Beate Badel (stellv. Gemeindeleiterin), Marco Reuse (Gemeindeleiter)


Ekkehard Meese, Bezirksratsherr und stellv. Bezirksbürgermeister (Bündnis 90/Die Grünen) freut sich über die gute Vernetzung des Flüchtlingswohnheims im Stadtteil.


Marius Schrader, der 1. Vorsitzende des benachbarten Kleingärtnervereins Tiefenriede (li.) gratulierte dem „Flüwo“ gemeinsam mit seinem Vater Thomas Schrader zu vielen Jahren guter Kooperation.


Interessierte Zuhörerinnen


Prof. Dr. Wolfgang Reinbold, Beauftragter für Kirche und Islam der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und 1. Vorsitzender im Haus der Religionen (Hannover) gratulierte dem „Flüwo“ und sagte, die Arbeit strahle weit über die Grenzen der Stadt hinaus.

Leonie Jael, Sängerin und Chorleiterin aus Hannover, sorgte zusammen mit Claus Feldmann (Piano) für den musikalischen Rahmen.

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