30 Jahre Flüchtlingsarbeit: Wir feiern!

Vor 30 Jahren gründetet die Gemeinde am Döhrener Turm ihr erstes Flüchtlingswohnheim. „Jeder Mensch ist ein Geschöpf Gottes“, sagte sich das Gründungsteam. Das Bemühen um eine menschenfreundliche und sozialarbeiterisch kompetente Flüchtlings- und Migrantenarbeit prägt die Einrichtungen bis heute.

Inzwischen umfasst das Projekt zwei Wohnheime und ein Projekt mit betreuten Wohnungen. Auch eine Kleiderkammer, eine Fahrradwerkstatt und die wöchentliche Tafel im Flüwo gehören dazu.

Kommen Sie vorbei und feiern Sie mit uns! Wir freuen uns auf Sie!

16.06.23 19:00 Uhr
Theaterstück „Walzer ins Nirgendwo“ (Autor/Regie: Antonio Umberto Riccò)
Gemeindezentrum Döhrener Turm, Hildesheimer Str. 179, Hannover

17.06.23 15:00 Uhr
Sommerfest am Flüchtlingswohnheim
Hildesheimer Str. 161, Hannover

18.06.23 10:30 Uhr
Festgottesdienst mit anschließendem Empfang
Gemeindezentrum Döhrener Turm, Hildesheimer Str. 179, Hannover

 

„Menschenfreundliche und fachlich kompetente Begleitung von Anfang an.“
Michael Borkowski (Leitungskreis Flüchtlingswohnheime)

„Mit Hoffnung in die Zukunft!“
Irene Wegener (Geschäftsführerin)

 

 

 

 

 

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Flüchtlingswohnheims zeigen wir das Theaterstück „Walzer ins Nirgendwo“. Der Eintritt ist frei.

Zum Inhalt: Es ist plötzlich Krieg – irgendwo im Nirgendwo begegnen sich eine junge Frau und ein Großvater, die beide verzweifelt sind. Er sucht nach seiner kleinen Enkelin, die in den Wirren eines Bombenalarms verloren gegangen ist. Sie bedeutet ihm alles, ist doch schon die Mutter, seine Tochter, umgekommen. Die junge Frau bangt um ihre Zukunft und um die Zukunft ihres noch nicht geborenen Kindes. Nun sitzen sie hier im Nirgendwo und warten auf die Rückfahrt. Sie hoffen und bangen, träumen und verzweifeln.

Der Autor Antonio Umberto Riccò hat kurz nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine mit dem Schreiben dieses Stückes begonnen, auch unter dem Eindruck der Berichte von Freunden aus Kiew.

Entstanden ist eine poetische Auseinandersetzung über Gott und die Welt, zwischen Angst und Hoffnung. Und man kann besser verstehen, warum Menschen in allen Teilen der Welt aus ihrer Heimat fliehen und zu Flüchtenden werden.

Wer spielt das Theaterstück?

Willi Schlüter, künstlerischer Leiter, Regisseur, Schauspieler und Autor im THEATER in der LIST Hannover. Zuletzt mit DAS BOOT IST VOLL! in ganz Deutschland unterwegs. Zahlreiche Theater- Film- und Fernsehproduktionen. In WALZER INS NIRGENDWO führt er auch Regie.

Marie-Madeleine Krause, Freie Schauspielerin und Musikerin, Ensemblemitglied im Theater in der List Hannover, u.a. zu sehen in DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK und in weiteren musikalischen Lesungs- und Theaterprojekten in Hannover und Hamburg.

Wer hat den Text geschrieben?

Antonio Umberto Riccò, ehem. Lehrer und Schulleiter. Autor der szenischen Lesung EIN MORGEN VOR LAMPEDUSA, die fast 400-mal in Deutschland und Italien präsentiert wurde. Mit dem Theater in der List hat er DAS BOOT IST VOLL! und SEESTERN IN SÜDTIROL aufgeführt. Mit dem “Boot-People-Projekt” aus Göttingen hat er TARIQS AUFTRAG produziert. Er koordiniert zusammen mit Renate Blanke die AG Lampedusa-Hannover.

 

Weitere Veranstaltung an diesem Feier-Wochenende:

am Sonnabend, dem 17. Juni ab 15 Uhr: Sommerfest am Flüchtlingswohnheim Hildesheimer Str. 161

am Sonntag, dem 18. Juni um 10:30 Uhr Festgottesdienst mit anschließenden Empfang, Gemeindezentrum Hildesheimer Str. 179

Osterferien Reisezeit? Nicht für jeden und jede, aber trotzdem gibt es so viel zu erleben!

Denn die meisten unserer Flüwo-Kids waren in der ersten Ferienwoche im „Schübi“, dem Schülerbistro – ein Angebot für Kinder von 8–14 Jahren. Dort haben sie viel Neues erlebt und Spaß gehabt.

In der zweiten Woche gab es dann Pizzabacken  und Essen und  ein tolles Lagerfeuer. Natürlich durfte auch Karaoke nicht fehlen und es waren einige echt  coole Talente zu erleben! Das Highlight: Etwa 50 kleine und große Menschen verbrachten zusammen einen ziemlich kalten, aber auch lustigen Tag im Zoo.

Zum Ende der Ferien haben wir einen großen Spielenachmittag mit neuen und alten Spielen veranstaltet. Es war insgesamt eine super Zeit.

Am 17. März 2023 besuchte die Klasse 7b der Integrierten Gesamtschule Hannover-Linden unser Flüchtlingswohnheim an der Hildesheimer Straße. Der Ausflug fand statt im Rahmen des „Tages gegen Rassismus“ und wurde geplant von Sanel Rovcanin, Lehrer an der IGS Linden.

Im Vorfeld des Besuchs hatten sich die Schülerinnen und Schüler im Sozialkundeunterricht mit dem Thema Migration auseinandergesetzt und sich mit den Gründen und Auswirkungen beschäftigt: „Stadt, Land, Flucht. Wo und wie will ich leben?“

Heimleiterin Irene Wegener begrüßte die Klasse persönlich und führte sie durch unser „grünes Flüwo“, das bis zu 128 Menschen in 30 Wohneinheiten beherbergen kann. Die Schülerinnen und Schüler hatten eine Liste mit Fragen vorbereitet, die Frau Wegener beantwortete, z. B. zu den Spielmöglichkeiten und Aktivitäten für Kinder oder zum Zusammenleben von Menschen verschiedener Nationalitäten und Kulturen im Heim. Sie wies auch auf die Bedeutung der Sozialarbeiter und Freiwilligen hin, die Nachhilfe in Deutsch oder Englisch geben oder die Fahrradwerkstatt des Heims betreiben.

Nach der Fragerunde durften die Schülerinnen und Schüler einige Zimmer besichtigen. Sie bekamen einen Einblick in die Lebensbedingungen der Bewohner, die sich beispielsweise Küche und Bad mit anderen Familien teilen müssen.

Wir haben uns gefreut, dass junge Leute bei uns hautnah erleben konnten, wie wichtig Solidarität und Empathie sind. Bis zum nächsten Mal!

Am 22. Dezember 2022 konnten wir endlich wieder im FlüWo Weihnachten feiern. Fast 200 Frauen, Männer und Kinder waren gekommen. Alle hatten sich schön gemacht und staunendes Warten prägte die Stimmung.

Wir sangen gemeinsam und in mehreren Sprachen das bekannte Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“. Tolles, selbstgemachtes Essen wurde gereicht, es wurde leidenschaftlich getanzt, Freunde trafen sich und natürlich kam der Weihnachtsmann.

Dem Bezirksrat Südstadt-Bult und dem Integrationsbeirat Südstadt-Bult danke wir sehr herzlich für die Förderung der Geschenke an die Kinder.

Möchten Sie gebrauchte Kleidung spenden? Aktuell suchen wir dringend Wolldecken und dicke Socken. Falls Sie gerade eine neue Winterjacke gekauft haben, können Sie Ihren gebrauchten, gut erhaltenen Mantel gerne vorbei bringen. Außerdem soll unsere Kleiderkammer „Hildchen“ insbesondere bereithalten:

– Kleidung für Kinder

– Kleidung für Frauen bis Größe 42.

– Hausrat, Kochgeschirr, Bettwäsche und Handtücher

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Am 26. September 20222 wurde unser „Hildchen“ wieder eröffnet. An zwei Terminen in der Woche – jeweils montags und mittwochs – können Bewohnerinnen und Bewohner unserer Flüchtlingswohnheime sich hier umschauen. Gleich am ersten Tag kamen 10 Personen, um sich mit dem Nötigen auszustatten.

Menschen, die die Leistungen unserer Kleiderkammer in Anspruch nehmen, werden übrigens gebeten, sich mit einem kleinen Obolus zu bedanken. Dazu erbitten wir insgesamt einen Euro für die gesamte Ware, die unsere Bewohner jeweils abholen. Diese Spende ist zweckgebunden für das NTFN, das Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge Niedersachsen, und kommt so wiederum unseren Bewohnerinnen und Bewohnern zugute.

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Wenn Sie geflüchtete Menschen unterstützen möchten, bringen Sie uns guterhaltene und saubere Kleidung und Haushaltswaren in das FlüWo, Hildesheimer Str. 161. Unser Empfang ist tagsüber immer besetzt und nimmt gern Ihre Spenden entgegen.

Wichtig: Die Menschen, die unsere Kleiderkammer nutzen, sind meist zierlich und unter 50 Jahren. Bitte überlegen Sie, ob Ihre Kleiderspende zu diesem Bedarf passt. Größere Mengen melden Sie bitte zuvor telefonisch an unter Telefon 0511-98067-0. Vielen Dank im Voraus!

Das Hildchenteam
Koordination: Hannelore Ott-Stadlbauer

Die Schule beginnt – das musste gefeiert werden! Zusammen mit den Erstklässlern haben alle Schulkinder unserer Flüchtlingswohnheime am 24. August die Ferien verabschiedet und das neue Schuljahr begrüßt.

An diesem letzte Ferientag gab es noch einmal richtige Sommerhitze. Bei 30 Grad haben wir Fußball gespielt und uns mit Memory und Solo amüsiert. Alle wurden verwöhnt mit leckeren Getränken, kühlem Eis und herzhafter Pizza. Am Ende gab es eine richtig kalte Gartendusche.

Alle Kinder und auch die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter hatten einen Riesenspaß. Unsere „Back-to-School“-Party hat bestimmt nicht zum letzten Mal stattgefunden! 😊

Welches Kind möchte nicht gern draußen spielen und rennen oder ein bisschen klettern?

Unser Außenbereich im Umfeld des Kindergartens war in die Jahre gekommen. Jetzt wird das Gelände neu gestaltet von der hannoverschen Firma Steinberg Gärten. Wir freuen uns darauf, im September mit den Kindern zusammen unser Spielgelände wieder neu einzunehmen.

Im Rahmen eines Schülerpraktikums hat Johann Grützner unsere Arbeit 14 Tage lang unterstützt. Hier beschreibt er seine Erfahrungen:

„Wenn ich jetzt am Ende der zwei Wochen auf meine Erwartungen gucke, bemerke ich, dass so gut wie alle Erwartungen erfüllt wurden und ich ein sehr erfolgreiches Praktikum hatte.

Ich wurde von Anfang an in die Arbeit integriert, so dass ich nach einer Woche auch eigene Fälle mit den Bewohnern besprechen konnte und nach Lösungen gesucht habe. Das ganze Wohnheim  arbeitet hierbei als Team und die Chemie ist durchgehend gut.

Auch wenn mein Praktikum eigentlich  ,nur‘ als Sozialarbeiter stattfand, konnte ich in mehrere Berufe und bei verschiedenen Menschen in den Arbeitsalltag gucken … Somit half mir mein Praktikum, um festzustellen, dass ich mich bei der Arbeit im Menschen sehr wohl fühle und mir soziale und pädagogische Arbeit in der Zukunft als Beruf vorstellen kann. Mein Priorität liegt im Moment beim Erreichen der Fachhochschulreife, damit ich mir für die Zukunft alle Möglichkeiten offen halte.“

Johan, wir danken Dir für deinen Einsatz, es hat Spaß gemacht mit Dir, alles Gute !

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Foto: EFG-Flüchtlingswohnheime, Irene Wegener

Wir freuen uns über Franka und Dilara! Sie absolvieren zur Zeit ein 14-tägigesSchulpraktikum in unserem Haus.

Dilara wurde 2005 in Aleppo geboren und flüchtete bei Ausbruch des Krieges mit ihrer Familie von Syrien nach Deutschland. Seit einem Jahr lebt sie in Hannover und besucht die Schule.

Franka wurde 2007 in Hannover geboren und besucht auch die Schule. Es ist ihr Wunsch, später eine Ausbildung in einem sozialen Beruf zu beginnen.

In ihrer ersten Praktikumswoche haben die beiden einige Tage in unserem Flüwokindergarten verbracht. „Ich wusste gar nicht, dass es hier einen echten Kindergarten gibt“, sagt Dilara. „Es macht Spaß, mit Kindern zu spielen, die aus so unterschiedlichen Ländern kommen.“

Gerne nehmen wir Menschen hinein in unsere Arbeit. Wenn Sie sich für ein Praktikum in unseren Flüchtlingswohnheimen interessieren, melden Sie sich gern bei Irene Wegener (Leitung).

Die Idee war frappierend: Mit einer Menschenkette quer durch Europa von der Nordsee bis zum Mittelmeer sollte auf die unhaltbare Situation der Flüchtenden hingewiesen werden, die auf der gefährlichen Flucht-Route übers Mittelmeer ihr Leben riskieren. Es sollte ein Zeichen der Solidarität mit all jenen Menschen sein, die zum Teil unvorstellbares Leid, Gewalt sowie Entbehrungen ertragen müssen und denen jegliche Perspektive auf ein Leben in Würde fehlt.

Dazu sollte am 18. September an möglichst vielen Stellen in Deutschland, Österreich und Italien eine Menschenkette gebildet werden – über 300 Organisationen hatten sich diesem Ziel angeschlossen. Und wir in Hannover waren dabei mit einer Aktion, die vom AK Weltverantwortung, dem Flüwo sowie dem Netzwerk Flüchtlingshilfe und Menschenrechte initiiert wurde. Von 12.00 bis 12.30 Uhr wurde eine Menschenkette auf der Hildesheimer Straße gebildet vom Flüwo Grazer Straße bis fast zu unserem Gemeindezentrum mit ca. 150 Personen.

Gleichzeitig fand eine kleine Kundgebung statt: Dang Chau Lam vom Vietnamesischen Zentrum Hannover erinnerte an die Aufnahme von Boat People in Niedersachsen in den 1970iger Jahren, Irene Wegener verlas ein Grußwort von Doris Schröder-Köpf, der Beauftragten des Landes für Migration, und Antonio Umberto Riccò las Auszüge aus seinem Theaterstück Das Boot ist voll, welches sich mit den Katastrophen auf dem Mittelmeer beschäftigt.

Beteiligt an der Aktion waren engagierte Menschen aus Hannover, Bewohner*Innen der Flüchtlingswohnheime sowie Mitglieder unserer Gemeinde. Eine Teilnehmerin berichtet, dass sie selbst vor 20 Jahren mit einem Boot über das Mittelmeer geflüchtet sei und deshalb wisse, wie wichtig die Hilfe für diese Menschen sei.

Als Abstandshalter in der Kette diente ein schmales Banner mit der Aufschrift: Rettungskette für Menschenrechte. Gleichzeitig war das Banner aber auch die Verbindung unter den Menschen, das gemeinsame Eintreten für ein lebenswertes Leben für alle.

Mehr unter https://www.rettungskette.eu

Foto: Klaus Strempel (Netzwerk Flüchtlingshilfe und Menschenrechte, Mitinitator der Aktion für Hannover), Irene Wegener (Leiterin Flüchtlingswohnheim), Frank Hellberg (ebenfalls Mitinitator)

Wir möchten Ihnen eine neue Initiative der Flüchtlingswohnheime vorstellen: das Leylaprojekt.

Hilfe für Kinder in Flüchtlingslagern:
Sie haben sicher auch davon gehört – in den Flüchtlingslagern des Nahen Ostens wächst eine Generation von traumatisierten Kindern unter katastrophalen Bedingungen heran. Das muss nicht so bleiben. Denn traumatisierte Flüchtlingskinder können emotional gefestigt werden, wenn ihre Mütter ihnen die Erfahrung von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.

Die Mütter stärken – Traumafolgen überwinden:
Wir bilden einheimische Traumaberaterinnen aus. Sie gehen in Flüchtlingscamps, stärken die Mütter und befähigen sie dazu, die seelische Gesundheit ihrer Familie nachhaltig zu verbessern.

Unsere Partner im Nahen Osten:
Wir freuen uns, dass wir mit einer erfahrenen Partnerorganisation zusammenarbeiten können. Das „Ithraa-Center“ arbeitet als interreligiöses Projekt seit vielen Jahren mit qualifizierten Psychologinnen und Therapeuten im Bereich der Flüchtlingshilfe im Libanon und in Jordanien.

Mehr Infos finden Sie unter leylaprojekt.de. Wir freuen uns, wenn Sie dieses Projekt mit Ihrer Spende unterstützen. Damit Kinder im Libanon und in Jordanien die Vergangenheit überwinden und seelisch gesund werden!

Herzliche Grüße vom Projektteam,

Michael Borkowski, Irene Wegener,
Dr. Ann-Katrin Bockmann, Dr. Tom Holmes,
Benedikt Elsner, Dr. Frank Hellberg,
Najem Al Khalaf, Ulrike Landt

Die Anzahl von erkrankten Bewohner*innen und Mitarbeitenden liegt  etwas unter dem Bundesdurchschnitt. Alle haben mit sehr viel Disziplin und Durchhaltevermögen mitgemacht und Hygiene- und Schutzmaßnahmen eingehalten. Die Wohnheime wurden bislang , Gott sei Dank,  nicht zum Hot-Spot.

Unsere räumlichen Voraussetzungen der Wohneinheiten für Familien und Einzelzimmer, bzw. max. Doppelzimmer für Alleinreisende  in der Grazerstr. haben es möglich gemacht, dass man sich besser in der Distanz aufhalten konnte, als in anderen Einrichtungen.

Unsere Mitarbeitenden haben oftmals unter Einsatz der eigenen Gesundheit die Möglichkeiten des direkten Kontaktes mit den Bewohner*innen zumeist möglich gemacht.  Das war auch gut so, denn Angst, Einsamkeit, Langeweile und Verlust des Arbeitsplatzes, eingeschränktes Arbeiten der Ämter und Gerichte haben zusätzlich auch viel Frust erzeugt.

Der Kindergartenbetrieb lief bis auf wenige Wochen im Frühjahr 2020 und konnte dann  als Notgruppe mit 7 Kindern fortgeführt werden. Sehr gut waren insbesondere für die Schulkinder die Angebote der Schübi-Mitarbeitenden. Dort erhielten die Kids Unterstützung für Schulaufgaben und Freizeitangebote.

Leider ruhen seit dem Frühjahr unsere Angebote Hildchen, Fahrradwerkstatt, Tafelausgabe und Nachmittagskinderangebot. Wir hoffen sehr, dass in den nächsten Monaten wieder alles neu ins Laufen kommt. Auch Ehrenamtliche der Flüchtlingswohnheime gehören neben Bewohnenden und Mitarbeitenden zu der zweiten Prioritätengruppe in der Impfreihenfolge.

Bis nun auch unter uns der Anteil der Geimpften und Genesenen größer wird, schützen wir uns und andere weiterhin durch Maskentragen und Hygieneregelungen. Sehr dankbar sind wir, dass nun die Bundesregierung in einer größeren Aktion uns FFP2-Masken zur Verfügung gestellt hat. So  hoffen wir auf einen besseren, freieren Sommer.

Es gehört zu den guten Traditionen unserer Einrichtung, den Tod uns nahestehender Menschen mit einem Foto und einer Kerze im Hauseingang bekannt zu machen. Wir möchten Raum für ein Gedenken bieten. Dort standen in den letzten Jahren Bilder von Bewohnern, aber auch von Menschen aus unserem Umfeld.

Nun steht dort das Bild von Thomas Schrader, mit dem wir seit 13 Jahren in guter Nachbarschaft und Freundschaft verbunden waren. Thomas Schrader verstarb am 8. Januar 2021, und wir sind traurig, dass er so früh von uns gegangen ist.

Wir sind aber auch sehr dankbar für seine Freundschaft und Verbundenheit mit den Menschen, die in unserem Haus leben und mit uns als Einrichtung. Vor nicht einmal einem Jahr brachte er uns das Friedenslicht aus Jerusalem.

Als langjähriger Vorsitzender des Kleingartens Tiefenriede ging Thomas auf seine Mitmenschen zu, sprach sie an und war interessiert. Was für eine wohltuende Eigenschaft. Lieber Freund, wir wünschen Dir einen guten Platz im Garten Gottes.

Das Haus ist weihnachtlich geschmückt. Der Tannenbaum wurde eine afghanisch-nigerianische und syrische Komposition. Nun werden die Nikolaustüten gepackt.

Leider gibt es auf Grund der Corona-Beschränkungen zum ersten Mal seit vielen Jahren keine Feier. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es trotzdem Geschenke geben wird!

Das vermutlich wichtigste Geschenk wird die Versorgung aller Bewohnerinnen und Bewohner in ihren Zimmern mit W-LAN sein. Nach Änderung der Rechtsprechung haben wir uns entschlossen ein Netzwerk im Haus anzubieten.

Wir freuen uns, im Flüwo eine Malgruppe anbieten zu können. Bewohnerinnen und Bewohner aller Altersgruppen treffen sich im zum freien Gestalten. Unter Anleitung von Anja Neideck (Freizeitheim Döhren) entstehen Kunstwerke mit Acryl- und Aquarellfarben auf großem Papier.

Es wird spontan und frei gemalt, ohne Themenvorgabe. Mit vielen leuchtenden Farben, mit Pinseln, Händen oder Schwämmen entstehen ausdrucksvolle Bilder. Die Malenden lernen, den eigenen Impulsen zu folgen und mit dem Material zu experimentieren.

Anja Neideck leitet die Gruppe begleitend an. Es wird ohne Druck und ohne Bewertung gemalt. So können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Neues ausprobieren, ihr inneres Leben ausdrücken und Entspannung finden.

Wir freuen uns, dass trotz Corona so etwas wieder möglich ist. Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen.

dienstagnachmittags in 14-tägigem Rhythmus
in der Halle im Flüwo Hildesheimer Straße 161

Im Rahmen des Gottesdienstes am 27. September 2020 dankte die Gemeinde am Döhrener Turm der Leiterin der Flüchtlingswohnheime, Irene Wegener, für 25 Jahre engagierter Arbeit. Gemeindeleiter Marco Reuse (re.) würdigte den langjährigen Einsatz der tatkräftigen Sozialarbeiterin. Er dankte auch Pastor i. R. Michael Borkowski (hinten links), der – ebenfalls seit 25 Jahren – ehrenamtlich dem Leitungskreis der Flüchtlingswohnheime vorsteht. Auch Jürgen Bösche (hinten rechts) ist seit vielen Jahrzehnten für die Flüchtlingswohnheime im Einsatz.

Irene Wegener (56), gebürtig aus Bremen, arbeitet seit 25 Jahren im Flüchtlingswohnheim(FlüWo) der EFG am Döhrener Turm. 1995 begann die engagierte Christin als stellvertretende Leiterin, seit 2000 leitet sie das FlüWo. Erst an der Alten Döhrener Straße, ab 2007 den Neubau an der Hildesheimer Straße, der 2012 erweitert wurde (128 Plätze). 2016 kam das FlüWo in der Grazer Straße (100 Plätze) hinzu. Ebenso 2016 wurde Irene Wegener mit der Plakette für Verdienste um die Landeshauptstadt Hannover ausgezeichnet für ihre Flüchtlingsarbeit. Vom Beginn 1993 bis 2018 wurden im FlüWo 2700 Menschen begleitet. Momentan arbeiten 50 Menschen in den beiden FlüWos und einigen Wohnungen mit etwa 250 Flüchtlingen.

Das folgende Interview führte Ulrike Neufeldt für „Gemeinde aktuell“, das Monatsblatt der Gesamtgemeinde Hannover.

Euer FlüWo an der Hildesheimer Straße hat für die Stadt Hannover Vorzeigecharakter. Warum?

Die gute Akzeptanz des FlüWo war Beziehungsarbeit. Das Wohnheim sollte immer ein Ort mit offenen Türen sein, für die Bewohner, aber auch für die Nachbarn. Wir haben Feste veranstaltet und alle dazu eingeladen, haben Schulklassen dort gehabt, haben in das Leben im „Quartier“ investiert. Für mich war es immer wichtig, dass unsere sozialdiakonische Arbeit nicht nur in der Gemeinde stattfindet, sondern in Kooperation mit der Stadt, mit den Politikern, in einem Netzwerk. Wir feiern mit den Nachbarn, mit dem Kleingärtnerverein, dem VfL Eintracht und dem GDA-Wohnstift, Veranstaltungen. Und ich bin Mitglied im Integrationsbeirat. Dadurch sind wir im Stadtteil präsent.

Und mir ist es wichtig, dass Flüchtlinge eine gewisse wohnliche Qualität erwartet, dass sie saubere renovierte Wohnräume haben und eine Zimmertür hinter sich schließen können. Dazu kommt eine gute soziale Betreuung! So finden diese Menschen, die in einer sehr schwierigen Situation leben, einen stabilen äußeren Rahmen, der ihnen Sicherheit gibt. Früher wurden sie eher „verwahrt“, sie sollten möglichst bald wieder gehen. Aber schon mit der Ankunft fängt die Integration der Asylsuchenden an, wir sollten würdigen, dass es ihre Lebenszeit ist, Jahre, die sie in diesem Umfeld verbringen. Sie sollen dort nicht abstumpfen, sondern brauchen die Rückspiegelung „Du bist wertvoll, du bist wichtig, wir unterstützen dich, damit du in dieser Umwelt selbstständig wirst“.

Hast du Beispiele, wie das ankommt?

Vor zwei Jahren bei unserem 25. FlüWo-Jubiläum haben wir von einigen Ehemaligen erfahren, was aus ihnen geworden ist. Eine „Gang“ von Kids, die uns damals in der Kinderarbeit das Leben schwer gemacht hat, ist nun zu gutgeratenen jungen Menschen geworden! Ein Junge aus dem Kongo, der uns früher sehr viel Ärger gemacht hatte, meldete sich und dankte uns, dass wir ihn und seine Kumpels so akzeptiert hatten. Er war nach einigen Umwegen Christ geworden und ist jetzt Pastor! Da staune ich nur: „Was gehst du, Gott, manchmal für Wege?“

Es ist nicht immer so. Aber wenn wir Menschen unterstützen und in ihrer gottgegebenen Ebenbildlichkeit achten, kommt Bewegung in ihr Leben. Wir sehen, unser Einsatz in ihr Leben hinein hat Wirkung!  Wenn Menschen z.B. in Angst vor Abschiebung  zu uns kommen und wir unsere fachlichen Möglichkeiten ausgeschöpft haben, bieten wir an für sie zu beten. Der Kernsatz unserer Arbeit ist „Wir glauben, dass Gott möchte, dass dein Leben gelingt!“

Was ist für dich besonders schwierig in der Arbeit?

Zu hören, was in der Welt los ist, wenn z.B. eine Frau mir weinend erzählt, dass sie ihren dreijährigen Sohn im Mittelmeer verloren hat und ihr Mann in Griechenland im Lager festsitzt. Was soll man ihr noch sagen? Da nicht aufhören sich berühren zu lassen, ist eine große Herausforderung. Es tut weh sich dem auszusetzen! Wie viel Gewalt Menschen erlebt haben und wie manche – so traumatisiert – abrutschen in Drogenkonsum und Kriminalität. Da erscheint die Arbeit manchmal aussichtslos, aber wir geben die Menschen nicht auf, begleiten sie weiter und schauen, was wir machen können.

Was macht dich froh?

Ich bin sehr froh, dass wir keine ernsthaften Anfeindungen in all diesen Jahren hatten, Gott sei Dank. Und dass unsere Auftraggeber immer wieder sagen „Bitte macht weiter!“

Wo stehen wir in Deutschland fünf Jahre nach „Wir schaffen das“ von Frau Merkel?

Die Aussage ist in der Praxis erlebbar, aber es braucht sicher 12 bis 15 Jahre, bis Menschen hier etabliert sind. Jetzt haben wir einen Zwischenschritt erreicht. Es braucht ganz unterschiedliche Hilfen, damit der Migrationsprozess gelingt, z.B. ehrenamtliche Hausaufgabenhilfe, Wohnraum, Arbeit.

Wie kamst du zur Arbeit mit Flüchtlingen in Hannover?

Ich war nach dem Abitur für ein „Jahr für Gott“ in Brasilien beim Hilfswerk Terra Nova Mondai. Danach wollte auch ich mein Christsein und meine berufliche Tätigkeit verbinden. Ich habe „Soziale Arbeit“ an der FH Hannover studiert. In der Zeit gehörte ich schon zur Gemeinde am Döhrener Turm. Am Ende meines Studiums war die große Flüchtlingswelle wegen des Balkan-Kriegs hier angekommen. Bei der Arbeit in einem privat geführten Flüchtlingswohnheim erlebte ich 1992/93, wie ich es nicht machen würde.

1993 begann meine Gemeinde, ihr neugebautes Flüchtlingswohnheim an der Alten Döhrener Straße zu belegen. Heimleiter war Pastor Uwe Kühne, seine Stellvertreterin Sozialarbeiterin Brigitta Schadwinkel.  Dann wurde Michael Borkowski Pastor und damit Heimleiter, und Brigitta Schadwinkel hörte mit ihrer Arbeit auf. So bewarb ich mich 1995 als stellvertretende Heimleiterin. Daher haben Michael und ich beide vor 25 Jahren im FlüWo angefangen und nun gemeinsam Jubiläum. Wir konnten und können sehr gut miteinander arbeiten. Heute ist er Vorsitzender des Leitungskreises der FlüWos.

Wann war klar, dass diese Arbeit die richtige für dich ist?

Ich suchte eine Tätigkeit, von der ich wusste, dass Gott mich an dieser Stelle haben möchte. Kurz vor dem Bewerbungsgespräch für das FlüWo war der Gedanke da: „Wenn du dahin gehst und dich einfindest in diese Aufgabe, dann werde ich das segnen und mit dir  sein“. Das war Gottes Zusage für mich. Er hat mIch dahinein berufen und hat mir all die Jahre geholfen, diese Aufgabe zu erfüllen. Sicher musste ich es immer wieder neu prüfen „Was ist jetzt dran? Folge ich meinem Herrn noch?“

Und wie entwickelte sich die Arbeit?

IW: Wir hatten Mitte der 90er Jahre 150 Heimbewohner und etwa 20 Mitarbeiter. Dann kamen weniger Flüchtlinge, einige Häuser schlossen. Die Stadt Hannover wollte das Gelände verkaufen, auf dem unser Heim stand. Faszinierend war, dass der gesamte Stadtteil samt Politik sich hinter uns stellte mit dem Wunsch, dass das Flüchtlingsheim im Stadtteil blieb! Daher bot uns die Stadt das Grundstück an der Hildesheimer Straße an. Die Gemeinde sprach uns das Vertrauen aus, nahm Geld auf und baute ein festes Gebäude für die Flüchtlinge auf dem Erbbaupachtgrundstück. 2007 war das Wohnheim fertig und wir zogen um. Weil die Stadt mehr Plätze für Einzelpersonen brauchte (heute 2/3 der Belegung), bauten wir 2012 nochmal 42 Einzelzimmer an.

2014/15 kam die Flüchtlingswelle aus dem Nahen Osten, besonders aus Syrien. Wie hat sich das auf Hannover ausgewirkt?

Es mussten damals viele neue Flüchtlingsheime gebaut werden. Viele regionale Bauträger ließen sich von uns beraten, welche Standards für die Planung wichtig sind. Wir konnten klar Position zeigen, dass Flüchtlinge eine menschenwürdige Unterkunft brauchen. So sind viele Häuser entstanden, die ein ähnliches Konzept wie unseres haben. 2016 wurde mir daraufhin die Stadtplakette für Verdienste um Hannover verliehen – eine coole Aktion. 2016 hat uns die Stadt gebeten, das ehemalige Wichernstift in der Grazer Straße zu übernehmen. Es wurde für 100 Flüchtlinge umgebaut. Ein neues Team wurde gebildet, ehemalige Bewohner konnten wir im Pfortendienst anstellen. Wir kooperieren nicht wie andere Heimbetreiber mit einer Sicherheitsfirma. Außerdem hat die Stadt ein Haus mit 12 Wohnungen in der Nähe angemietet, das auch von unserem Team betreut wird. So haben wir jetzt durchschnittlich 250 Asylbewerber in unserer Betreuung.

Was wünscht du dir?

Dass wir als Gemeinde nicht dicht machen, denn wir sind nicht als Paradiesvögel in Gottes Welt gesetzt, sondern um darin zu leben und Menschen zu helfen, die Hilfe brauchen. Alle Menschen sind Geschöpfe Gottes, in ihrer ganzen Vielfalt. Ich wünsche mir, dass Flüchtlinge durch unsere Arbeit fähig werden, in Deutschland gut anzukommen.  Und dass wir als Team frisch und berührbar bleiben in unserer Arbeit.

Wie geht es euch in Coronazeiten?

Wir mussten ehrenamtlichen Angebote unterbrechen: den Kleiderbasar „Hildchen“, die Fahrradwerkstatt, die „Tafel“-Ausgabe, die Kinderspielgruppe, Ausflüge und persönliche Einzelbetreuung. Wir gucken, wie wir das neu aktivieren können, unter Coronabedingungen ist es leider nicht leicht. Aber es beten viele für uns, das ist gut zu wissen.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Aktueller Hinweis: Leider kann unser Lebensmittel-Hilfsangebot wegen der Pandemie zur Zeit nicht durchgeführt werden, weil zu viele Menschen bei der Lebensmittelausgabe aufeinander treffen. Wir wünschen uns, dass wir unsere Flüwo-Tafel bald wieder anbieten können.
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Über die Tafel werden 80 Haushalte in unseren Wohnheimen mit Lebensmitteln versorgt. Wir danken der Hannöverschen Tafel e.V. für die langjährige gute Zusammenarbeit. Zweimal pro Woche wird die Ausgabe von Lebensmitteln im Gruppenraum des Wohnheims von den beiden vorbereitet und durchgeführt. Der meist friedliche Ablauf ist dabei ein Ergebnis der jahrelangen Erfahrung der beiden. Die Arbeit die sie tun, hilft vielen Familien, die am finanziellen Existenzminimum leben, ihre täglichen Bedarfe zu decken.

Teil des deutschen Wohlstands ist, dass nicht alle produzierten Lebensmittel auch benötigt werden. Vieles von dem, was überproduziert wird landet im Müll –  oftmals lange bevor die Mindesthaltbarkeit überschritten ist. Die Tafel steht in Kooperation mit verschiedenen Einzelhändlern, Bäckern und Supermärkten, und fängt diese Lebensmittel ab um sie an hilfebedürftige Menschen in ganz Hannover zu verteilen. So auch das Selbstverständnis der Hannöverschen Tafel: „Mit unserem Engagement wollen wir eine Brücke bauen zwischen Überfluss und Bedürftigkeit unabhängig von Nationalität, Konfession oder politischer Überzeugung unserer Gäste.“

Man kann sogar von einem integrativen Nebeneffekt sprechen, den unsere Ehrenamtlichen mit ihrer Arbeit erreichen. Denn die Bewohnerinnen und Bewohner lernen auf diesem Weg auch ein Stück deutsche Küche kennen. Weißer Spargel war vielen unbekannt und wurde skeptisch beäugt. In solchen Fällen stehen die Helferinnen sehr gerne mit Kochtipps zur Seite.  Auch das Vollkornbrot – von vielen anfangs verschmäht – freut sich mittlerweile wachsender Beliebtheit.

Wir sind dankbar, dass unsere Bewohnerinnen und Bewohner von so vielen Seiten und Bereichen unserer Gesellschaft Hilfe erfahren, gesehen werden und in ihrer Lebenssituation nicht alleine gelassen werden.

Mithelfen?

Um eine möglichst große Flexibilität gewährleisten zu können, suchen wir für unser Team ständig weitere Mitarbeitende für die Lebensmittelausgabe im Flüwo. Wenn Sie sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit bei unserer Tafel interessieren, freuen wir uns auf Ihren Anruf bei unserer zuständigen Sozialarbeiterin Hannelore Ott-Stadlbauer unter Telefon: 0511. 980 67-0.

Ganz besonderen Besuch erhielten heute die Kinder des Flüwo-Kindergartens. Ein Ensemble des Hannoverschen Vereins „Nordstadt-Konzerte e. V.“ brachte fröhliche, kindgerechte Klänge zu den drei- bis siebenjährigen Mädchen und Jungen. Mit Violine, Kontrabass, Akkordeon und Trommel entführten die Musiker die Kinder spielerisch auf einen „klingenden Spielplatz“.

12 Kinder aus dem Flüwo waren zum Spielplatzkonzert gekommen, begleitet von Tara Abdulkarem und Shahen Raschid, den Leiterinnen des Flüwo-Kindergartens, und einigen Eltern. Scheu und Unsicherheit waren schnell überwunden, denn über alle Sprachbarrieren hinweg baute das Ensemble charmant eine Brücke zum Flüwopublikum.

Musik zum Hören, Sehen und Staunen: Zur Vorstellung von Klängen gesellten sich vorbereitete Experimente, gemeinsames Musizieren und ein kleines Konzert. Wie hört sich eine Schaukel an? Oder ein Sandkasten? Wie entstehen Tonschwingungen? Kann man auch mit einem Brett und Bindfäden Musik machen? Mit Alltagsgegenständen, einer Symboltafel und mit viel Humor vermittelten die Musiker musikalische Grundlagen wie Takt, Rhythmus, Laut und Leise und stellten so die unsichtbare Bewegung des musikalischen Klangs dar. Die Kinder klatschten, stampften und summten begeistert mit. Ganz international verband die elementare Kraft von Klängen und Rhythmen alle Zuhörer zu einer fröhlichen Gruppe.

Das „Spielplatz-Ensemble“ unter der Leitung von Hans-Christian Euler besucht jedes Jahr im Juni für zwei Wochen hannoversche Kitas und Grundschulen. Die finanziellen Mittel dafür werden von der Stadt Hannover bereitgestellt. Das heutige Konzert im Flüwo wurde vermittelt durch Anja Neideck, Kulturmanagerin im Freizeitheim Döhren. Für das kommende Jahr ist das nächste Spielplatzkonzert im Flüwo schon fest geplant.

In diesen Zeiten wird auch im Flüwo leider manches anders. Ausflüge und gemeinsame Veranstaltungen entfallen. Auch die Beratung unserer Bewohner durch unsere Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter versuchen wir telefonisch durchzuführen, um die Ansteckungsgefahr möglichst gering zu halten.

Leider musste auch unser Kindergarten wochenlang geschlossen bleiben. Wir freuen uns aber darauf, gemäß den offiziellen Anweisungen den Betrieb hoffentlich bald wieder aufnehmen und die Kinder willkommen heißen zu können.

Die Bewohnerinnen und Bewohner unserer Flüchtlingswohnheime halten die Hygieneregeln bereitwillig ein und achten auf den nötigen Abstand voneinander. So konnte eine Ausbreitung des Virus in den Wohnheimen bisher vermieden werden. Einzelne Erkrankte sind bereits genesen.

Allen, die auf Bescheide der Ämter warten, wird noch mehr Geduld abverlangt als sonst. Denn auch das BAMF und die Verwaltungsgerichte haben infolge der Pandemie ihre Arbeit eingeschränkt. Dienstwege dauern länger, telefonische und schriftliche Absprachen sind komplizierter als ein kurzer, persönlicher Termin auf dem Amt.

Auch der Fastenmonat Ramadan verläuft anders als üblich, denn Besuche außerhalb der Familie zum abendlichen Fastenbrechen finden nicht statt.

Schön, dass alle den Zustand gelassen ertragen.